Kino

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Am Dienstag, 12.11.2024, verwandelt sich der Große Saal der Stadthalle Groß-Umstadt wieder in einen Kinosaal. Gezeigt wird um 20 Uhr der Film „Die Fotografin“.

Der Eintritt kostet 6 Euro pro Kind und 8 Euro pro Erwachsene. Karten sind an der Kasse erhältlich. Veranstalter sind die Stadt Groß-Umstadt und Cine Max GmbH, Hanau.

DIE FOTOGRAFIN

Für Kate Winslet ist der Film über die Fotografin Lee Miller ein Herzensprojekt, das sie über viele Jahre verfolgte und für das sie einen Teil ihres privaten Vermögens opferte. Der Einsatz hat sich gelohnt – Kate Winslet spielt die Hauptrolle zum Niederknien gut.
Lee Miller gilt als eine der wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war dabei, als die alliierten Truppen in der Normandie landeten und als das Konzentrationslager Dachau befreit wurde. Mit ihrer Kamera fing sie die grausamen Folgen der Naziherrschaft ein, das Martyrium der KZ-Insassen, das Elend der Soldaten und der Zivilbevölkerung. Und die Hoffnung auf ein besseres Danach. Doch später sprach sie niemals darüber. Erst nach ihrem Tod fand ihr Sohn Tausende von Fotos und Negativen auf dem Dachboden. Der Film erzählt ihre Geschichte vom Partygirl zur Kriegsfotografin.

Die entschlossene, taffe Lee Miller ist besessen von Bildern und will nicht nur Momente mit der Kamera festhalten, sondern auch die Geschichten hinter den Bildern ergründen. Kate Winslet spielt sie zu Beginn als lebensfrohe, unbeschwerte Femme fatale, Mitglied in einem illustren Zirkel französischer Künstlerinnen und Künstler. Als Fotomodell für Modezeitschriften war sie sehr erfolgreich, inzwischen fotografiert sie lieber selbst. Sie genießt das Leben und ist offen für jedes Abenteuer, auch wenn es um Sex geht. Da kommt ihr der Maler Roland Penrose gerade recht. Sie folgt ihm nach England und wird dort, kurz nach dem Beginn des „Blitzkriegs“ – dem Bombenkrieg auf England – zur gefragten Fotografin für die britische Ausgabe der „Vogue“, unterstützt von der Chefredakteurin Audrey Withers, sehr gewitzt gespielt von Andrea Riseborough. Lee Miller zeigt den Alltag der Frauen im Krieg: die Luftschutzhelferinnen und junge Ladys in der neuesten Mode vor Ruinen und Trümmern. Gemeinsam mit ihrem Kollegen David Scherman (Andy Samberg) vom „Life“-Magazin erhält sie die Genehmigung, an der Front zu fotografieren, und arbeitet fortan mit ihm zusammen. Gemeinsam folgen sie der Front, von der Normandie ins nunmehr befreite Paris. Doch die Gerüchte über vermisste Menschen, die zu Tausenden von den Nazis abtransportiert wurden, lassen sie nicht los. Kurz vor der Kapitulation erreicht sie mit David die Grenze zu Deutschland – die zerstörten Städte, das KZ Dachau. Lee Miller hält alles auf Fotos fest, sie dokumentiert die Schrecken des Todes und das Elend der Überlebenden, und sie leidet. Am Ende ist die lebenslustige Frau vom Anfang nicht mehr wiederzuerkennen. Kate Winslet spielt das mit herzzerreißender Konsequenz – Lee Miller wird bei ihr zu einer extrem abenteuerlustigen und durchaus zupackenden Persönlichkeit, die sich in Worten und Taten gegen ihre männliche Konkurrenz wie den maliziösen Cecil Beaton (Samuel Barnett) durchzusetzen weiß. Eine Rebellin, die sich Platz verschafft, eine Feministin, die sich zwar nicht so nennt, aber kämpferisch und durchsetzungsstark immer die Seite der Frauen vertritt. Ketterauchend, den Flachmann und Beruhigungstabletten immer griffbereit, fotografiert sie, als würde ihr Leben davon abhängen. Und wahrscheinlich stimmt das sogar: Fotografierend kann sie ertragen, woran sie sonst vielleicht zugrunde gehen würde. Die Regisseurin Ellen Kuras bettet Lee Millers Geschichte ein in ein fiktives Interview, das am Ende eine überraschende Wendung nimmt. Doch sowohl das Drehbuch als auch das wahre Leben der Lee Miller, das hier in komprimierter Form abgebildet wird, bewahren das Geheimnis dieser rastlosen Frau, das sich in Kate Winslets schönen, blauen Augen spiegelt.

Großbritannien 2024, Regie: Ellen Kuras, Darsteller: Kate Winslet, Jude Law, Andrea Riseborough, Länge: 117 Minuten, FSK: ab 12 J.

Organisator

Kulturmanagement Groß-Umstadt

06078 781-264

angelika.borchert@gross-umstadt.de

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