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"Sie waren Umstädter" - Von Umstadt nach (Nord-)Amerika

© Barbara Waldkirch
Veranstaltung
Kategorie: Veranstaltung
"Sie waren Umstädter" - Von Umstadt nach (Nord-)Amerika
Schon zum dritten Mal erinnert der „Runde Tisch Jüdisches Leben Groß-Umstadt“ im Rahmen einer „Mitmach-Veranstaltung“ an das besondere Schicksal ehemaliger jüdischer Mitbürger und Mitbürgerinnen, vor allem in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Dabei wird jeweils ein eigener Aspekt, das Schicksal bestimmter Familien, in den Mittelpunkt gestellt, in diesem Jahr am Beispiel der Familien Rapp und Adler, Fuld und Rothschild.
Die Motive der überwiegend jungen Auswanderer sowie die sich immer weiter zuspitzende Bedrohungslage durch das diktatorische, menschenverachtende Nazi-Regime sollen hinterfragt und aufgezeigt werden. Es ist die Geschichte von Umstädtern, die unsere Stadt rechtzeitig verlassen haben und in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert sind. Viele haben später ihre ehemalige Heimatstadt noch einmal besucht. Freundschaften wurden jahrzehntelang aufrecht erhalten. Aber nach Deutschland, in die neu gegründete Bundesrepublik, ist keiner von ihnen zurückgekehrt.
Ausgehend von den Häusern, in denen sie gewohnt haben, von den Berufen, die sie ausgeübt haben, soll zusammengetragen werden, was sich an Lebensspuren vor und nach der Auswanderung finden lässt. Das Leben in Amerika war für die jüdischen Einwanderer nicht so einfach, wie man glauben möchte. Auch wenn es jüdische geprägte Stadtviertel gab, in denen sie frei leben und ihre Religion ausüben konnten.
Fotos, Dokumente, Briefe wurden gesammelt, können aber auch zur Veranstaltung noch mitgebracht werden. Umstädter, die sich erinnern und die irgendeine Verbindung zu dieser Gruppe von Auswanderern hatten oder noch haben, sind ausdrücklich eingeladen zu kommen und zu erzählen.
Mit dem Titel der Veranstaltungsreihe soll auch an das 2010 erschienene und bei Umstädtern bekannte Buch von Georg Brenner (Heimatforscher, ehem. Stadtarchivar, 1934-2022) und Wilfried Köbler (ehem. Bürgermeister, †2017) erinnert werden. Ebenso soll der ehemalige Verein zur Bewahrung der Synagoge in Groß-Umstadt gewürdigt werden. Dem vom Verein herausgegebenen Buch „Groß-Umstadt - Zur Geschichte der Juden und ihrer Synagoge“ verdanken wir zahlreiche Informationen. Diese Recherchen und Veröffentlichungen tragen immer noch dazu bei, dass die Erinnerung an dieses besondere Kapitel unserer Stadtgeschichte lebendig bleibt.