Leben in Groß-Umstadt

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Einzelhandel verändert sich massiv

Einzelhandel verändert sich massiv

Geschäfte schließen, Inhaber suchen eine Nachfolge und neue Läden öffnen

Wie der Handel, die Dienstleistungsangebote und die Gastronomie die Stadt Groß-Umstadt prägen, können Menschen an vielen Stellen und Orten erleben, egal ob in der Innenstadt, der gesamten Kernstadt oder in den Stadtteilen.

Viele Orte in der Umgebung beneiden Groß-Umstadt um das vielfältige und hochwertige Angebot an gastronomischen Einrichtungen mit besonderem Flair. Doch im Einzelhandel ist ein Wandel zu verzeichnen.

„Unser Einzelhandel verändert sich massiv“, sagt Bürgermeister René Kirch und zählt die für ihn schmerzhaften Veränderungen auf: Im Jahr 2022 schlossen traditionsreiche Geschäfte wie die Metzgerei Dambach, das Eiscafé Tivoli, der Friseur Haarpracht, die Spielekiste, der Semmer Markt, der Discount Baumarkt, der Bäcker Bihn, der Regenwurm, Sport Trippel, Intersport, das House Journal, Aroha und die Metzgerei Heil in Heubach.“ Nach 21 Jahren hat Siris-Creative Verpackungen & Geschenke in der Hanauer Gasse auch bereits angekündigt, zum 15. März 2023 das Geschäft zu schließen. Bereits zum 31. Januar 2023 wird die Pizzeria da Michele in der Hans-Kudlich-Straße schließen.

Der Rathauschef steht mit vielen Inhaberinnen und Inhabern in persönlichem Kontakt und weiß, dass die Gründe der Schließungen sehr unterschiedlich sind. „Die Zeiten sind schwierig und komplex“, weiß Kirch und fasst zusammen: „Die Zeiten der Pandemie, die Sorgen durch die Energiekrise, die gestiegene Inflation, Lieferkettenprobleme, der Fachkräftemangel, erfolglose Suchen nach einer Nachfolge und die gestiegene Konkurrenz durch die Digitalisierung und Globalisierung stellen den Einzelhandel vor große Herausforderungen. Auch persönliche Gründe haben zur Folge, dass Geschäfte schließen.“ Doch es ergeben sich auch neue Chancen und diese gelte es herauszuarbeiten und zu nutzen.

Für einige Geschäfte, die eine Veränderung angekündigt haben, gibt es noch konkret Chancen für den Erhalt: So sucht Die Bücherkiste eine Person, die die Nachfolge antreten möchte. „Tintenklecks und Eselsohr“ hat sich für einen Umzug in die Innenstadt entschieden.

Mit der Boutique La Sorella in der Oberen Marktstraße, dem Bekleidungsladen Aggatis Fashion in der Georg-August-Zinn-Straße und dem Reitstiefelmacher in der Unteren Marktstraße haben sich im Jahr 2022 drei Einzelhändlerinnen in der Stadt niedergelassen. Auch weitere Einzelhändler zeigen Interesse am Standort Groß-Umstadt. Neu wird ab Februar auch der Woolworth sein, der sein Kaufhaus in den ehemaligen Räumen des Intersport in der Albert-Einstein-Straße 11b eröffnen wird.

Bürgermeister René Kirch steht in guten Gesprächen mit dem Ortsgewebeverein, wie er sagt und versucht zu vermitteln. Bei passenden Räumlichkeiten hat dies auch bereits gut geklappt.

Konzeptionell wird sich die Wirtschaftsförderung der Stadt ergänzen. Zum 01. Februar wird eine neue Ressortleiterin im Rathaus anfangen, die unter anderem eine hohe Expertise im Bereich Wirtschaftsförderung mitbringt. „Die neue Kollegin hat bereits in einer vergleichbaren Stadt ein, wie ich finde, hervorragendes Konzept nicht nur entwickelt, sondern auch mit umgesetzt“, erklärt Kirch. Zusammen mit dem Stadtmarketing und Herrn Hans-Georg Schöpp, dem „ehrenamtlichen Beauftragten für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung“, werden die Anstrengungen für den Einzelhandel intensiviert.

Heimat Shoppen in Groß-Umstadt

„Ein kleiner Einkauf, kann einen großen Unterschied machen“, heißt es aus der Wirtschaftsförderung. Im Rahmen der Initiative Heimat Shoppen ist Groß-Umstadt mit dem Ortsgewerbeverein seit Jahren dabei, dieses Bewusstsein zu fördern.

Befragt man Konsumenten nach ihrem Kaufverhalten, gestehen sie sich meist ein, wenig darüber nachgedacht zu haben, welche Bedeutung es für eine Kommune hat, wenn nicht mehr in Geschäften vor Ort eingekauft wird. Und durch den Beitrag zum sozialen Leben – wie der Brauchtumspflege, Unterstützung von Schulen, Kindergärten und Vereinen durch finanzielles Engagement – geben die Unternehmen in den Innenstädten einen Teil wieder an die Gemeinschaft zurück und sorgen damit für lebenswerte Städte. Durch einen Einkauf vor Ort und den Besuch in der Stadt gestalten Kunden ihr eigenes Lebensumfeld positiv mit.