Leben in Groß-Umstadt

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„Diesen Schreibtisch 20 Jahre nicht verlassen“

„Diesen Schreibtisch 20 Jahre nicht verlassen“

Ressortleiter Bernhard Müller wechselt den Arbeitgeber

Er steht für Konstanz im Groß-Umstädter Rathaus, Bernhard Müller. Der ausgebildete Jurist hat die Verwaltung über zwei Jahrzehnte als Hauptamtsleiter, heute heißt die Funktion Ressortleiter 300, entscheidend geprägt und mitgestaltet. Auf eigenen Wunsch verlässt Bernhard Müller die Stadt Groß-Umstadt. Ihn zieht es privat wie dienstlich an den Bodensee.

Tür an Tür mit den Bürgermeistern seit 2003 arbeitete er als einer der engsten Vertrauten loyal, kompetent und empatisch in der Funktion als ranghöchster Mitarbeiter der Verwaltung. Er stand als Team-Player innerhalb der Verwaltung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stets mit Rat und Tat zur Verfügung und war eine wichtige Stütze auch in schwierigen Zeiten.

„Ich habe diesen Schreibtisch 20 Jahre nicht verlassen. In der Zeit durfte ich für drei Bürgermeister arbeiten: Wilfried Köbler, Joachim Ruppert und René Kirch“, resümiert Bernhard Müller. Er folgte dem damals langjährigen Hauptamtsleiter Dieter Heid und schaut dankbar auf die letzten zwei Jahrzehnte zurück. „Es sind zwei Säulen, die meinen Job so spannend gemacht haben, das Juristische auf der einen Seite und das Menschliche als Führungskraft auf der anderen Seite“, sagt Müller.

Dabei konnte der heute 63-Jährige auch auf seine Expertise vor der Groß-Umstädter Zeit zurückgreifen. So war er nach seinem Studium in einer Unternehmensberatung beschäftigt, dann selbständiger Rechtsanwalt, lange Zeit im Landratsamt Teltow-Fläming (ehem. Luckenwalde) in Brandenburg, Leiter der Rechtsabteilung eines Immobilienunternehmens und zum Schluss Syndikus-Anwalt in der Immobilientochter eines Privatbankhauses tätig.

Zeit für einen Ausblick und Rückblick
Für seine nächsten Arbeitsjahre, auch mit Blick auf den Ruhestand, wagt der in Aschaffenburg lebende Bernhard Müller die Veränderung. Er plant, gemeinsam mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, sich am Bodensee niederzulassen. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, sagt Müller mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge, habe er doch viel erlebt mit den Kolleginnen und Kollegen.

Auf die Frage, welche Zeiten besonders herausfordernd gewesen seien, gibt Müller bekannt, dass jeder Wechsel an der Rathausspitze besondere Zeiten seien. Auch die Pandemie hat die Verwaltung, wie die gesamte Weltbevölkerung, stark beschäftigt.

„Die mit Abstand schwerste Zeit war der tragische, unerwartete und viel zu frühe Tod von Joachim Ruppert. Wir waren freundschaftlich verbunden“, erklärt Müller. Es sei viel zu organisieren gewesen, viele Gespräche, Trauer und die eigenen Emotionen prägten diese schwere Zeit.

Natürlich gab es auch zahlreiche positive Entwicklungen und Erlebnisse, sonst würde man nicht 20-Jahre bleiben. Der Ressortleiter: „Davon gab es sehr viele, so haben sich beispielsweise damalige Auszubildende zu kompetenten Fachkräften und Führungspersonen entwickelt. Dies zu sehen ist klasse.“ Auch im juristischen Sinne gab es komplexe Rechtsstreitigkeiten, die der ausgebildete Jurist mit viel Erfahrung zum Wohle der Stadt Groß-Umstadt ausgefochten hat.

Bürgermeister René Kirch bedankt sich herzlich bei Bernhard Müller für seinen engagierten, kompetenten und loyalen Einsatz für Groß-Umstadt: „Er wird in der Verwaltung fehlen. Zweifelsohne. Menschlich wie fachlich. Persönlich werde ich den Austausch und das offene Wort vermissen. Für seine private wie berufliche Zukunft wünsche ich ihm alles Gute.“

Aktuell sucht die Verwaltung nach einer neuen Mitarbeiterin oder einem neuen Mitarbeiter, die die Bereiche Zentrale Verwaltung und die Rechtsabteilung übernehmen. Die Vorbereitungen für ein Ausschreibungsverfahren laufen.