Leben in Groß-Umstadt

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Sanierung der Gaststätte im Bürgerhaus weiterhin ungewiss

Sanierung der Gaststätte im Bürgerhaus weiterhin ungewiss

Investitionen in die Gastronomie samt Küche in Klein-Umstadt erstmal gestoppt

Die gastronomische Versorgung in der Groß-Umstädter Kernstadt ist reichhaltig, abwechslungsreich und ein Besuchermagnet für Menschen aus Nah und Fern. In den Stadtteilen gestaltet sich das Bild der Gastronomie unterschiedlich. „Gerade in den dörflichen Strukturen sind Gaststätten wichtige, zentrale Treffpunkte“, sagt Bürgermeister René Kirch und ergänzt: „Dorfgaststätten fördern das soziale Miteinander und tragen zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls bei. Dass diese Orte, häufig mit viel Tradition, erhalten oder wiederbelebt werden, findet gesellschaftlich wie politisch viel Zustimmung.“ Dass es im Detail kompliziert und mitunter teuer werden kann, zeigt sich aktuell am Beispiel der Gaststätte in Klein-Umstadt.

Bereits vor zehn Jahren ergab eine Entwurfsplanung für die Sanierung des Bürgerhauses im Stadtteil Klein-Umstadt, dass sich die Kosten für der Gaststätte und Küche auf 450.000,- Euro, ohne Küchengeräte und -möbel, belaufen werden. Die Gesamtsanierung des Bürgerhauses lag nach damaligen Schätzungen bei einem Investitionsvolumen von über 3 Millionen Euro.

Die Sanierung der Küche wurde aufgrund der in Betrieb befindlichen Gaststätte zum damaligen Zeitpunkt nicht durchgeführt. Seitdem absehbar war, dass der bisherige Pächter diese nicht weiter betreibt, kam die Sanierungsmaßnahme wieder auf die aktuelle Tagesordnung.

Für den städtischen Haushalt 2023 wurden 500.000,- Euro als Sanierungskosten veranschlagt - viel Geld für eine klamme Stadt wie Groß-Umstadt, die sich in der Haushaltskonsolidierung befindet. Da eine Gastronomie in Klein-Umstadt auch in Zukunft als bedeutend angesehen wird, wie es die politischen Mehrheiten zeigen, sucht man nach Alternativen.

Die neue Idee besteht darin, nur die unbedingt notwendigen Maßnahmen umzusetzen, die den rechtlichen Grundlagen entsprechen. Im Vorfeld der Planung fand aus diesem Grund ein Ortstermin mit dem Veterinäramt statt, um den Umfang aus Sicht des Veterinäramtes festzulegen. Dieses Amt gibt die Genehmigung zum Betrieb einer Gaststätte oder kann diese auch verweigern. Auf dieser Grundlage erfolgte die weitere Planung.

Im April 2023 wurde dem Magistrat die Entwurfsplanung des Architekten und der Fachplaner vorgelegt. Die Kosten wurden mit immer noch rund 420.000,- Euro beziffert, auch als Ergebnis der Inflation, gerade im Bauwesen.

Dies ist immer noch sehr viel Geld, zumal es eine freiwillige Aufgabe der Stadt wäre. Im Magistrat hatte man sich eine geringere Summe für die Mindestanforderung erhofft. Am 11.04.2023 hat er nach intensivem Überlegen und Abwägen die Entscheidung getroffen, dass die Sanierung in diesem finanziellen Umfang nicht mit städtischen Mitteln der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler realisiert werden soll. Die Politik, die Verwaltung und der Bürgermeister geben die Hoffnung jedoch nicht auf und schauen, wie eine Gastronomie ohne etwa eine halbe Million Euro an Haushaltsmitteln zukünftig wieder betrieben werden kann.

Interessierten Pächterinnen und Pächtern zeigt sich die Stadtverwaltung unterstützungsbereit, beispielsweise durch einen deutlichen Nachlass der Pachtsumme, wenn Sanierungsarbeiten, die notwendig sind, in Eigenregie übernommen werden. Auch Förderprogramme, beispielsweise für Gaststätten im ländlichen Raum, könnten ein Weg sein, den jedoch nur Pächter zur Unterstützung von Renovierungsarbeiten nutzen können. „Das Ziel ist klar. Wir arbeiten daran, dass die Gaststätte im Bürgerhaus Klein-Umstadt wieder betrieben werden kann“, sagt der Rathauschef und Sprecher des Magistrats.