Leben in Groß-Umstadt

Begegnung

Neujahrsempfang 2024

Neujahrsempfang 2024

Stadtverordnetenvorsteher Heiko Handschuh und Bürgermeister René Kirch luden die Bürgerinnen und Bürger zum Neujahrsempfang 

Am Sonntag, den 14.01.2024 fand ab 11:30 Uhr der Neujahrsempfang der Stadt Groß-Umstadt in feierlichem Ambiente im Rittersaal des Pfälzer Schlosses statt. Stadtverordnetenvorsteher Heiko Handschuh und Bürgermeister René Kirch, welche zum Neujahrsempfang geladen hatten, waren über die zahlreichen Besucher erfreut.

Stadtverordnetenvorsteher Heiko Handschuh berichtete über die Höhepunkte des vergangenen Jahres 2023 und gab Ausblicke auf die Ereignisse 2024.

Bürgermeister Kirch begrüßte die Anwesenden mit der folgenden Rede (es gilt das gesprochene Wort):


"Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Vertreter aus Kommunalpolitik, Gewerbe, von Vereinen, den Kirchen, aus der Gesellschaft,
sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Ehrengäste aus nah und fern,

ich freue mich, dass Sie der Einladung gefolgt sind. Der Saal ist voll, das ist sehr schön! Ich finde es nicht selbstverständlich, dass Sie sich an einem Sonntagvormittag dafür Zeit nehmen. Sicher freuen Sie sich alle auf den Austausch, als Vorlage dazu können die Reden des Herrn Stadtverordnetenvorsteher Heiko Handschuh und mir nur Input liefern.

Danke auch an die Weinhoheiten für Ihr Grußwort, wir sind stolz, dass Ihr unsere Stadt repräsentiert, Danke!

Auch Goethe soll einst gesagt haben:

„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“

Warum wähle ich dieses Zitat am Anfang meiner Neujahresansprache? Ich finde, es passt gut in unsere jetzige Zeit.

Wir haben viele Herausforderungen, es gibt jedoch auch genug Gründe, optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Zunächst aber zu den Herausforderungen:

  • Kriege: Wir waren schockiert im Jahr 2022 vom Krieg in der Ukraine, der immer noch andauert. Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel haben wir nun dort auch kriegerische Auseinandersetzungen. Auch die anderen Konflikte auf der Welt bringen uns tagtäglich die Bilder von Krieg, Tod und Leid in unsere Köpfe. Das belastet.
  • Krisen: Unmittelbar nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie folgte die Energie-Krise, nun haben wir die Finanzkrise. Ich finde, wir können aber auch hier feststellen, dass wir diese Krisen bewältigen und somit positiv feststellen, dass die Krisen uns nicht handlungsunfähig machen.
  • Finanzen: Gerade die Finanzen werden auch für uns als Kommune zur Herausforderung, dazu aber später mehr. Auch Sie alle spüren die Inflation und haben dadurch Ihre Herausforderungen.
  • Migration: Erneut sehen wir uns mit höheren Flüchtlingszahlen konfrontiert. Erneut gibt es Fluchtbewegungen in der gesamten Welt und wir haben die Aufgabe, Unterkünfte zu organisieren. Wir müssen aber auch die Integration organisieren, schließlich wollen wir auch gemeinsam mit den Geflüchteten unser gutes gesellschaftliches Miteinander gestalten.
  • Unsere Welt ändert sich schneller, die schafft für viele Menschen Herausforderungen und Ängste.
  • Unsere Gesellschaft verändert sich, das gesellschaftliche Klima verändert sich.
  • Die Digitalisierung ist ohne Zweifel eine große Hilfe. Für einige Menschen aber auch beängstigend, da Dinge möglich sind, die man nicht nachvollziehen kann, die nicht direkt von Menschen gesteuert werden.
  • Gerade die Ereignisse in Köln über den Jahreswechsel und gestern in Ludwigshafen zeigen, dass der Terrorismus in unserem Land präsent ist. Gleichzeit sehen wir, wie der Extremismus, auch die Treffen zu Beginn des Jahres, immer bedrohlicher in unserem Land ankommen. Unser Grundgesetz feiert in diesem Jahr 75. Geburtstag. Es ist geschaffen worden, um unsere Demokratie zu schützen und hat aus meiner Sicht dafür auch die richtigen Hebel. Es ist stark genug, um unsere Demokratie zu verteidigen. Wir stellen uns dem Extremismus entgegen.
  • Der Klimawandel in unserem Land ist spürbar. Er bringt Herausforderungen durch die veränderten klimatischen Bedingungen und durch Extremwetterlagen. Er macht Angst. Aber auch die Maßnahmen, die wir ergreifen müssen, um dem Klimawandel zu begegnen, lösen für einige Mitbürgerinnen und Mitbürger Ängste aus.
  • Unsere Welt ist schwerer zu erklären, sie ist komplexer und schnelllebiger geworden. Wir müssen Wege finden, die Herausforderungen und die Lösungen verständlich zu erklären.

Wenn wir aber nun auf unsere wunderschöne Traumstadt schauen, dann sehe ich viele Gründe für Optimismus:

  • Wir haben eine lebendige Innenstadt und heben uns damit von anderen Städten ab.
  • Wir haben acht wunderbare, aktive Stadtteile.
  • Wir feiern unsere Feste und genießen die Kultur, die großen Veranstaltungen, die wir als Stadtverwaltung organisieren und die durch Vereine in der Kernstadt und in den Stadtteilen organisiert werden.
  • Wir leben in einer wunderbaren Natur in einer sehr schönen Landschaft.
  • Wir kennen einander – bei uns ist es klein und familiär.
  • Wir leben Gemeinschaft in Vereinen, unter Freunden, in der Familie.

Das alleine wäre schon Grund genug, optimistisch zu sein, löst aber noch nicht die Probleme, die Menschen wirklich haben.

Bundespräsident Steinmeier sagte diese Tage: Sein Ziel sei, den Menschen das Gefühl zu nehmen „für uns interessiert sich keiner wir werden nicht gehört.

Manchmal helfe es dafür schon, hinzugehen und zu sagen „wir wollen euch hören.“

Das sehe ich auch: Wir dürfen niemanden vergessen!

Wir Politiker nicht, egal ob aus Bund, Land oder der Kommune

Natürlich haben wir hier vor Ort eine gute Vernetzung, dennoch – so bin ich überzeugt – müssen auch wir schauen, dass wir niemanden vergessen und gezielter auf die Menschen zugehen.

Zuhören und Wahrnehmen

So sehe ich es tagtäglich, in der Bürgermeistersprechstunde, auf der Straße, bei den Festen, an Stammtischen oder auch beim Einkaufen. Danke, dass Sie auch so offen auf mich zukommen.

Ich finde es aber auch gut, dass Sie respektieren, wenn ich mit meiner Familie unterwegs bin und dann nicht so ansprechbar bin.

Aber auch das gehört dazu:

Nicht nur die Politik muss auf die Bevölkerung zukommen, nein, Sie müssen auch auf uns zukommen.

Suchen Sie den Kontakt zu uns Kommunalen, zu den Landtagsabgeordneten, einer ist heute hier, zu den Bundestagsabgeordneten – zwei sind heute hier – zwei haben ihre Büros hier in Groß-Umstadt.

Sprechen Sie mit uns über Ihre Sorgen und Nöte – teilweise gibt es auch kleine Hilfen, bei denen man nur den richtigen Weg kennen muss, teilweise können wir Themen mit aufnehmen und bei künftigen Beschlüssen berücksichtigen.

Wichtig ist das „Gemeinsame“ – wir müssen nicht alleine sein und wir müssen über Herausforderungen reden und uns nicht damit abfinden.

So komme ich aber auch zu dem „Gemeinsam für Groß-Umstadt“:

  • Achten auch Sie weiter aufeinander
  • Nehmen Sie wahr, wenn ihre Nachbarn, die Familie aus der Straße, die Seniorin von gegenüber, Sorgen hat, Hilfe braucht
  • So ist Groß-Umstadt: Wir helfen! Zuletzt sprach mich ein Herr auf der Straße an, der gerne einem obdachlosen Menschen helfen wollte – sehr gut!
  • Wir werden hieran weiter arbeiten und ein Hilfenetzwerk stricken, das all unsere Angebote noch besser vernetzt!

Gemeinsam mit Ihnen den Gewerbetreibenden, den Vereinen, den Bürgerinnen und Bürgern können wir viel mehr erreichen als jeder alleine.

Nicht nur in der Solidarität, auch bei Veranstaltungen, Aktionen, im Stadtmarketing und bei all den anderen Handlungsfeldern.

Auch hier haben wir immer wieder gute Zusammenarbeiten zwischen Vereinen und dem Gewerbe.

Gemeinsam aber auch in der Kommunalpolitik: Parteipolitisches Abgrenzen ist nicht mein Ziel – Gemeinsam bedeutet aber auch nicht Meinungsgleichheit – Wettbewerb der Ideen ist hier geboten.

Man kann und muss offen darüber reden, wenn man anderer Meinung ist, strategische Spiele würden uns hier nicht weiterbringen.

Ich als Bürgermeister, wir als Verwaltung stehen Ihnen, den kommunalpolitisch Aktiven als Ansprechpartner, Ratgeber zur Seite.

Nutzen Sie das, lassen Sie uns gerne Anträge vorher auch fachlich besprechen. Mein Ziel ist es, Ihnen mit fachlicher Expertise aus der Verwaltung eine gute sachorientierte Politik durch Fakten und Beratung zu ermöglichen.

Danke, dass Sie mich alle zu Ihren Haushaltsklausuren eingeladen haben – ich komme gerne auch zu Fraktionssitzungen, zu Veranstaltungen als Gast oder auch als Gesprächspartner. Mir ist das Miteinander wichtig – so verstehe ich mein Amt: Ich bin als Bürgermeister für alle Fraktionen Ansprechpartner, in selber Art und Weise – Nutzen Sie dieses Angebot.

Wir haben uns trotz all der Herausforderungen viel vorgenommen für das kommende Jahr.

Wir stehen finanziell mit dem Rücken an der Wand und haben dennoch einen Haushalt auf den Weg gebracht, der berücksichtigt, was wir in Groß-Umstadt alles haben:

  • 10 Friedhöfe
  • 14 Kindertagesstätten
  • 35 Kinderspielplätze
  • 2500 innerstädtische Bäume
  • 1242 ha Wald
  • Über 10 Sportanlagen
  • Über 50 städtische Gebäude
  • 115 km Straßen
  • 120 km Wasser und 130 km Kanalnetz
  • 20 Wassergewinnungsanlagen an 13 Standorten
  • 9 Feuerwehren – 270 Einsatzkräfte

Wir haben in dem Haushalt leider massive Steuererhöhungen vornehmen müssen. Die Ausgaben und die Abgaben an Kreis- und Land ließen uns keine andere Möglichkeit!

Wir haben in dem Haushalt alle Sparmöglichkeiten ausgeschöpft, die ohne massive Leistungseinschränkung möglich waren.

Eine Herausforderung, die leider viele Bürgerinnen und Bürger, mit finanziellen Sorgen belastet.

Wir setzen unseren Prozess der Haushaltskonsolidierung fort und wollen diesen intensivieren: Magistrat und Stadtverordnetenversammlung – gemeinsam. Mir ist aber auch die Einbindung von Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern, wichtig!

Weitere Einsparungen sind nicht ohne deutliche Leistungseinschränkungen und höhere Kosten für die Leistungen möglich

wir werden unsere Standards verändern müssen – das wird nicht einfach und nicht schön. Es gehört aber leider zur Wahrheit.

Im kommenden Jahr haben wir uns einiges vorgenommen, kein Luxus, aber Daseinsvorsorge und dazu gehört nicht nur die wichtige Infrastruktur, dazu gehört auch das gesellschaftliche Leben:

  • In diesem Jahr feiern wir 60 Jahre Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Portugal

Eine Grundlage, für die portugiesische Bevölkerung, die unsere Stadt so sehr prägt, auch wenn vorher schon Portugiesen in Groß-Umstadt lebten! Ein Beispiel, wie Integration gut funktionieren kann und wie unsere Stadt von der Kultur profitiert.

Wir leben Europa, auch in der Verschwisterung. Europa ist unsere Zukunft. In diesem Jahr finden Europawahlen statt. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir die Demokratie stärken, werben Sie dafür, zur Wahl zu gehen. Werben Sie aber bitte auch dafür, europafreundliche Parteien zu wählen. Europa ist unsere Zukunft, wir lassen uns unser Europa von den Skeptikern und Feinden nicht kaputt machen.

  • Wir feiern auch in diesem Jahr unser übliches Fest- und Kulturangebot in der Kernstadt und den Stadtteilen, es wird von den Vereinen organisiert, aber auch von der Stadtverwaltung.
  • Wir werden mit der Waldkita-Gruppe Heubach, der Eröffnung des neuen größeren Kindergartens in Wiebelsbach und der Erweiterung des Spielkreises rund 70 neue Plätze in der Kinderbetreuung schaffen.
  • In der Kita Kleestadt haben wir leider die bekannten Herausforderungen durch den Wasserschaden, hoffen aber ab Frühjahr im Altbau wieder einen normalen Kitaalltag gestalten zu können.
  • Wir werden die Langstädter Straße in Kleestadt fertigstellen, mit der Sanierung des oberen Teils der Hans-Böckler-Straße beginnen und weitere Maßnahmen im Bereich der Straßensanierung aufgreifen.
  • Es klingt möglicherweise unpassend, aber auch unsere Kläranlage ist sehr wichtig für uns. Hier haben wir gerade erst ein Zwischenpumpwerk für über 2 Millionen Euro neu gebaut und beginnen nun mit den Planungen für eine Tuchfiltrierungsanlage mit einem Bauvolumen für rund 10 Millionen Euro. 
  • Sicherheit: Wir leben in einer sicheren Stadt, dennoch hat unser Sicherheitsgefühl im vergangenen Jahr Dämpfer bekommen. Durch die Brandstiftungen zu Beginn des Jahres, die Vandalismus-Serien und die Überfälle. Danke an die Polizei für die gute und enge Zusammenarbeit und für die gute Ermittlungsarbeit, die zur Festnahme der Tatverdächtigen in Bezug auf die Brandstiftungen führte. Hoffen wir, dass die Ergebnisse in den Ermittlungen zu Vandalismus, den Überfällen und den immer wieder vorkommenden Hauseinbrüchen auch zum Erfolg führen. Danke an unsere Polizei, wir sind froh in einer sicheren Stadt zu leben.
  • Nicht alles kann die Stadtverwaltung leisten, wir sind auf Sie, die Vereine und Gewerbetreibenden, angewiesen. Und wenn ich da nur das Beispiel der zwei neuen Gastronomien am Marktplatz nenne, die in den nächsten Monaten öffnen, und die erfolgreiche Gastronomie in Klein-Umstadt, die gerade eröffnet hat, zeigt sich auch hier, dass wir uns von anderen Städten abheben. Danke, dass Sie unsere Gastronomie so gut unterstützen!

Wir als Stadtverwaltung und wir als Stadtgesellschaft mit allen Akteuren haben in diesem Jahr viel vor! Wir werden das Jahr 2024 trotz aller Herausforderungen zu einem guten Groß-Umstädter Jahr machen!

Dafür möchte ich danken: Danken für Ihren Optimismus, Ihren Tatendrang und Ihren Einsatz für unsere schöne Stadt – Gemeinsam für Groß-Umstadt das gilt weiterhin.

Danken möchte ich...

  • Rettungskräfte THW, DRK– Feuerwehr
  • Mitarbeiter Stadtverwaltung
  • Kommunalpolitik
  • Gewerbe
  • Vereine
  • Andere Städte, Landkreis
  • Landes- und Bundespolitik

Ich wünsche Ihnen und uns allen ein friedvolles, gesundes und optimistisches Jahr 2024! 
Ihr Bürgermeister René Kirch"