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Naturschutz

Erosionsschutzstreifen in Raibach angelegt

Erosionsschutzstreifen in Raibach angelegt

Vor einem Jahr trat die erste Erosionsschutzkooperation Südhessens im Groß-Umstädter Ortsteil Raibach in Kraft. Hier werden oberhalb des Dorfes Ackerflächen mit Hangneigungen zwischen 15 bis 20 % bewirtschaftet. Trotz Einhaltung der guten und fachlichen landwirtschaftlichen Praxis kann es je nach angebauter Kultur und Niederschlagsintensität zu erheblichen Abschwemmungen kommen, die nicht nur den Landwirten wertvollen Ackerboden kosten, sondern auch im Dorf zu vollgelaufenen Kellern führen können. 

Um abfließende Niederschläge und Erosionsgefahr zu minimieren, waren im vergangenen Winter alle kritischen Flächen entweder mit Wintergetreide, Raps oder Zwischenfrüchten begrünt. Zusätzlich hatte die Stadt dafür gesorgt, dass im Bereich des Manngrabens die Durchlässe freigeräumt waren. So konnten trotz der erheblichen Niederschlagsmengen keine nennenswerten Schäden festgestellt werden.

Jetzt wurden die Zwischenfrüchte allerdings eingearbeitet, um Zuckerrüben auszusäen. Zuckerrüben gehören zu den sogenannten Cash-Crops, bringen also hohe Profite. Sie gehören aber auch zu den Kulturen mit dem höchsten Erosionsrisiko, denn sie haben eine extrem langsame Entwicklungsphase und bis zum Bestandsschluss mit flächiger Bodenbedeckung dauert es einige Wochen. Wenn es in dieser Zeit zu Starkregenfällen kommt, sind Abschwemmungen vorprogrammiert. Um dieses Risiko zu entschärfen, wurden bereits im März vor der Rübenaussaat Erosionsschutzstreifen angelegt. Durch diese Streifen wird die Hanglänge minimiert und so das ablaufende Wasser gebremst. Dazu wurde von der Arbeitsgemeinschaft Gewässerschutz und Landwirtschaft (AGGL) zuvor berechnet, wie viele Schutzstreifen auf der Fläche benötigt werden und wo die optimalen Positionen sind. Schließlich wurden in Abhängigkeit von der Hangausrichtung und -neigung zweieinhalb Streifen mit jeweils neun Metern Breite angelegt. Dazu wurde mit hoher Saatstärke Wintergerste ausgesät. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Wintergerste, wenn sie im Frühjahr gesät wird, viele Triebe bildet, aber nicht ins Schossen kommt und keine Blüten anlegt. Bereits nach einer Woche keimte das Getreide, nach 10 Tagen waren die Schutzstreifen deutlich sichtbar. Nach 14 Tagen konnten die Rüben gesät werden.

Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Stadt, Landwirten und AGGL kann Raibach jetzt möglichen Starkregenmengen gelassener entgegensehen als in der Vergangenheit.