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Zukunft der Meisterberufe in der öffentlichen Daseinsvorsorge
Verbändetreffen in Groß-Umstadt stellt Weichen für umfassende Neuordnung
Verbändetreffen in Groß-Umstadt stellt Weichen für umfassende Neuordnung
Vom 11. bis 13. August 2025 fand in Groß-Umstadt ein bundesweites Treffen der Vertreterinnen und Vertreter der umwelttechnischen Berufe sowie der Netzmeister statt. Ziel war es, die finalen Beschlüsse zur Neuordnung dieser zentralen Fortbildungsabschlüsse zu fassen und damit die Anpassung an die Herausforderungen einer zunehmend digitalen und KRITIS-relevanten Arbeitswelt anzupassen.
Geleitet wurde die Sitzung von Groß-Umstadts Betriebsleiter für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und des Baubetriebshofs, Björn Mattheß. Er ist Vorsitzender des bundesweiten Projektkreises der Berufssparte „Staatlich geprüfter Wassermeister“. Mit vertreten war auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK).
Beteiligte Verbände
Am Treffen nahmen Vertreter folgender Verbände teil:
- Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. (DVGW) für den Bereich Trinkwasser,
- Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) für den Bereich Abwasser,
- Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) für den Bereich Kreislauf- und Abfallwirtschaft/Städtereinigung,
- Verband der Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e. V. (VDRK) für den Bereich Rohr-, Kanal- und Industrieservice,
- Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) und AGFW | Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V. für den Bereich Netzmeister (Fernwärme, Gas, Strom, Wasser),
- sowie die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) als zentrale Partnerin für die Fortbildungsregelungen.
Hintergrund
Die sichere und nachhaltige Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser, Energie und Wärme, sowie die Abwasserentsorgung, Kreislauf- und Abfallwirtschaft und Städtereinigung gehören zu den Kernaufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge. Diese Leistungen sind nicht nur Grundrechte und Lebensgrundlagen, sondern auch strategische Bestandteile der nationalen Sicherheitsarchitektur.
Die von der Neuordnung erfassten Fortbildungsabschlüsse – Geprüfter Wassermeister, Geprüfter Abwassermeister, Geprüfter Meister für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und Städtereinigung, Geprüfter Meister für Rohr-, Kanal- und Industrieservice sowie der künftig bundeseinheitlich geregelte Geprüfte Netzmeister (Fernwärme, Gas, Strom, Wasser) – sind sämtlich als kritische Infrastrukturen (KRITIS) eingestuft und unterliegen damit besonderen Anforderungen an Resilienz, Sicherheit und Funktionsfähigkeit.
Neue Anforderungen an die Meisterberufe
Die beruflichen Handlungsfelder haben sich in den vergangenen Jahren tiefgreifend verändert. Neben den klassischen Fach- und Führungskompetenzen rücken zunehmend in den Fokus:
- die Digitalisierung sämtlicher Arbeits- und Geschäftsprozesse – von Planung über Bau, Betrieb, Überwachung und Instandhaltung bis hin zur Dokumentation,
- der sichere Umgang mit vernetzten Systemen, Leittechnik und automatisierten Steuerungsprozessen (z. B. Smart Metering, Fernwirk- und Messsysteme),
- die Integration von IT-Sicherheit, Datenschutz und KRITIS-Vorgaben in alle Abläufe,
- der souveräne Einsatz digitaler Kommunikations-, Projektsteuerungs- und Datenanalysetools,
- sowie ein gestärktes Krisen- und Notfallmanagement – einschließlich Cyberangriffen, Systemausfällen und Naturkatastrophen.
Ziel der Neuordnung
Die Neuordnung verfolgt das Ziel, eine einheitliche und zukunftsfähige Basisqualifikation sowie ein modernes Prüfungssystem für alle genannten Meisterabschlüsse zu schaffen. Durch gemeinsame Grundlagen und übergreifende Qualifikationsprofile werden Synergien in der beruflichen Weiterbildung gestärkt, die Anpassungsfähigkeit an technologische wie organisatorische Veränderungen erhöht und die langfristige Sicherung der Versorgungs- und Entsorgungssicherheit gewährleistet. Gleichzeitig werden die Fortbildungsabschlüsse der genannten Meister in die neue, internationale Systematik überführt. Damit können sich die neuen Meister nach der bestandenen Prüfung „Bachelor Professional“ nennen.
Ein Treffen mit besonderem Rahmen
Abgerundet wurde die Arbeitssitzung durch ein gemeinsames Rahmenprogramm, das den Teilnehmenden die Gelegenheit bot, die historische Innenstadt und die landschaftlichen Reize Groß-Umstadts kennenzulernen. In diesem Rahmen begrüßte Bürgermeister René Kirch die Teilnehmenden persönlich, lobte die Bedeutung dieses Treffens für die Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge und sicherte die Unterstützung der Stadt Groß-Umstadt für die Anliegen der beteiligten Berufsgruppen zu.
„Nur mit einem praxisnahen und digital vernetzten Qualifikationsrahmen können die Meisterinnen und Meister dieser Berufsfamilie auch künftig ihre Schlüsselrolle in der öffentlichen Daseinsvorsorge ausfüllen“, betonten Bürgermeister René Kirch und Betriebsleiter Björn Mattheß als Gastgeber aus Groß-Umstadt.