Leben in Groß-Umstadt

Verabschiedung Angelika Borchert

Langjährige Kulturmanagerin verlässt das Rathaus

Langjährige Kulturmanagerin verlässt das Rathaus

Nach 24 Jahren unermüdlichen Engagements für die städtische Kultur verabschiedet sich Angelika Borchert, Kulturmanagerin der Stadt Groß-Umstadt, in den wohlverdienten Ruhestand. Mit ihrer Leidenschaft, ihrem Ideenreichtum und ihrem unverkennbaren Gespür für kulturelle Vielfalt hat sie das kulturelle Leben der Stadt fast ein vierteljahrhundertlang entscheidend gestaltet.

Mit den Worten „Wir haben eine sehr gute Frau für die städtische Kultur gewinnen können“ wurde sie vor 24 Jahren von Bürgermeister Wilfried Köbler den städtischen Bediensteten vorgestellt. Ein Satz, der sich seither immer wieder bestätigt hat.

Als Kulturmanagerin verantwortete Angelika Borchert zahlreiche kulturelle Meilensteine der Stadt. Veranstaltungen wie die Jazz-Parade mit der beliebten Hut-Parade, das Stadthallenkino, die Jazz-Lounge, künstlerische Lesungen, das Kunstforum Säulenhalle mit stetig wechselnden Ausstellungen oder die Hobbykünstlerausstellung wurden unter ihrer Leitung zu festen und geschätzten Bestandteilen des städtischen Kulturkalenders.

Einige Veranstaltungen blieben ihr besonders in Erinnerung: Etwa die kubanische Nacht im Rahmen der Jazz-Parade, der Kinder- und Jugendchortag, der Skulpturenpark auf dem Marktplatz während der Corona-Zeit oder das Internationale Sommerfest auf der Bleiche, das gezielt auch Angebote für Kinder und Jugendliche integrierte.

Angelika Borchert war es stets ein Anliegen, Kultur nicht nur zu organisieren, sondern erlebbar zu machen. „Ich möchte einen großen Geist für eine kleine Stadt haben. Es geht bei Kultur nicht um das große Geld, sondern darum, vielschichtige Kulturerlebnisse zu gestalten“, erklärte sie ihren Leitspruch, welcher sich in ihrer gesamten Tätigkeit widerspiegelte.

Begegnung, Teilhabe, Bildung und Freiheit im Denken waren die zentralen Werte, die sie mit ihrer Arbeit verknüpfte. Für sie war Kultur nie Selbstzweck, sondern immer auch ein Mittel zur Förderung des gesellschaftlichen Austauschs und der Entwicklung junger Menschen. „Kultur bedeutet Begegnung. Für Kinder ist das besonders wichtig. Im Gespräch bleiben, über Inhalte diskutieren. Dies sind Werte, die man nicht mit Geld messen kann. Große Künstler häuften selten große Vermögenswerte in Materialien an. Aber sie besaßen stets eine riesige Freiheit in ihren Köpfen.“

Über die Jahre hat sie die Vielfalt ihrer Tätigkeit, die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern die Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen vorangetrieben. Hierzu gehörte auch die nie versiegende Neugier, immer wieder etwas Neues auszuprobieren, selbst wenn es mit viel Aufwand verbunden war.

Ein Wunsch bleibt für sie offen: Ein großes, internationales Kindertheaterfestival, das die gesamte Stadt inklusive aller Ortsteile bespielt hätte. Für Menschen von 1 bis 100.

Mit Blick auf die Zukunft der Kultur in Groß-Umstadt sagt Angelika Borchert: „Man muss sie erhalten. Die Vielfalt der Formate, der Ideen, der Menschen. Kultur fördert den Geist einer Stadt und regt zum Denken an. Sie darf kein Luxus sein, sondern muss ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens bleiben.“

Die Stadt Groß-Umstadt bedankt sich herzlich bei Angelika Borchert für ihre außerordentlichen Verdienste und wünscht ihr für ihren neuen Lebensabschnitt alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel kreative Inspiration.

Bürgermeister René Kirch würdigt Angelika Borchert mit folgenden Worten: „Angelika Borchert hat über zwei Jahrzehnte bewiesen, dass kulturelle Arbeit Herz, Weitblick und Mut braucht. Sie hat Groß-Umstadt mit Ideenreichtum bereichert. Ihr Wirken hat Spuren hinterlassen – sichtbare wie unsichtbare. Wir verlieren mit ihr eine leidenschaftliche Kulturgestalterin, die stets mit viel Wissen und Tatkraft Groß-Umstadt zur Kulturhauptstadt mitgestaltet hat. Ihre direkte und ehrliche Art werden fehlen, ebenso wie ihr Engagement für die Kunst und Kultur. Ich wünsche ihr alles Gute für den Ruhestand.“