Leben in Groß-Umstadt

Tempo 30: Mehr Sicherheit, weniger Lärm 

Stadt Groß-Umstadt erläutert neue Verkehrsregelungen

Stadt Groß-Umstadt erläutert neue Verkehrsregelungen

In den vergangenen Wochen wurde in Groß-Umstadt intensiv über neue Tempo-30-Abschnitte diskutiert. Besonders die Anordnungen in der Breiten Gasse und Mörsweg und Richer Straße sorgen für Gesprächsstoff. Bürgermeister René Kirch nimmt die Rückmeldungen aus der Bevölkerung ernst – und erläutert die Hintergründe der Entscheidungen.

„Mir ist bewusst, dass Tempo 30 für viele zunächst als Einschränkung empfunden wird“, so Kirch. „Aber unsere Entscheidungen sind nicht willkürlich, sondern folgen klaren gesetzlichen, sicherheits- und umweltbezogenen Vorgaben. Wir wollen, dass Groß-Umstadt sicher, lebenswert und zukunftsfähig bleibt.“ Bereits seit 2023 gilt in der Richer-Straße nachts Tempo 30 – eine Maßnahme, die aus dem Lärmaktionsplan des Landes Hessen hervorgeht. Der aktualisierte Plan sieht nun auch tagsüber eine Reduzierung der Geschwindigkeit vor.

„Gerade im Übergang zwischen Mörsweg und Richer Straße ist das ein wichtiger Beitrag zur Schulwegsicherheit der Geiersbergschule“, erläutert Kirch. „Zusätzlich vermeiden wir durch eine durchgehende Regelung ständiges Beschleunigen und Abbremsen, das wiederum Lärm und Gefahren erzeugt.“

Auch in der Breiten Gasse und im Mörsweg war die Verkehrssicherheit ein zentraler Faktor. Beide Straßen sind Hauptachsen im Radverkehrskonzept der Stadt. „Wir haben abgewogen, ob bauliche Maßnahmen wie Radschutzstreifen oder eine Geschwindigkeitsreduzierung sinnvoller sind. Tempo 30 war hier die pragmatische, schnell umsetzbare und kostenschonende Lösung“, so der Bürgermeister. Zudem spiegele die Anordnung den wiederholten Wunsch vieler Anwohnerinnen und Anwohner wider, die sich seit Jahren für mehr Ruhe und Sicherheit einsetzen.

Kritisch gesehen wird derzeit insbesondere die Einführung der Rechts-vor-Links-Regelung in der Breiten Gasse. Kirch zeigt Verständnis für die Rückmeldungen:

„Nicht jede Vorschrift, die im Gesetz vorgesehen ist, ist in jeder Straße automatisch sinnvoll. Deshalb werden wir die aktuelle Regelung noch einmal genau prüfen und schauen, ob sich praktikablere Lösungen finden lassen.“ Die Stadt räumt ein, dass die Informationspolitik zu den neuen Verkehrsregelungen verbessert werden kann. „Im Mörsweg haben wir die Änderungen noch kommuniziert, in der Breiten Gasse bislang nicht – das werden wir nachholen“, so Kirch selbstkritisch. „Ich halte es für wichtig, offen zu erklären, warum wir solche Maßnahmen umsetzen.“

Auch in Wiebelsbach arbeitet die Stadtverwaltung aktuell an einer Tempo-30-Lösung im Bereich der Odenwaldstraße. „Hier befinden wir uns in konstruktiven Gesprächen mit dem Land Hessen. Unser Ziel bleibt, auch dort die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu erhöhen – gerade entlang der Schulwege“, betont der Bürgermeister.

„Tempo 30 ist kein Selbstzweck“, fasst Kirch zusammen. „Es geht um die Balance zwischen Mobilität, Sicherheit und Lebensqualität. Wir wollen ein Verkehrsklima, in dem Kinder sicher zur Schule kommen, Radfahrer ihren Platz haben und Anwohner weniger unter Lärm leiden. Das sind Entscheidungen, die nicht immer einfach, aber im Ergebnis richtig sind.“