Leben in Groß-Umstadt

kinder- und jugendförderung

„Tabletop“ für Jugendliche


Da die Regeln sehr komplex und umfangreich sind, werden die spielenden Jugendlichen durch das JUZ-Team angeleitet und begleitet. Die Kinder- und Jugendförderung Groß-Umstadt ist in der Warhammer Alliance vertreten und wird von ihr mit Material und Büchern zum Thema in der medienpädagogischen Arbeit unterstützt.

Die Herausforderung ist groß, man konkurriert mit Spielekonsolen, Smartphones und PC-Spielen, die Jugendliche vereinzeln und mit einem enormen Stundenpensum an sich binden; die Corona-Pandemie hat diesen Trend weiter verstärkt und leider auch die Suchtproblematik, die damit einhergeht.

Tabletop bietet hier eine kreative Alternative, die Kinder und Jugendliche erfolgreich vom Smartphone wegholt. So ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere im Ursprungsland Großbritannien viele Schulen Tabletop-Clubs betreiben. Hier ist die Variante „Warhammer“ vorherrschend, was einige Pädagogen verwundert die Augenbraue heben lässt, da es sehr martialisch, sehr brutal anmutet und sich die Frage stellt wie etwas mit Krieg im Namen pädagogisch sein kann.

Kinder und Jugendliche sind sehr wohl fähig zwischen Fantasie und Realität zu unterscheiden. Tabletop-Spiele wie „Warhammer“ sind in fantastischen Welten angelegt und arbeiten mit guten und bösen Archetypen. Das Spiel selbst wird an einem großen Tisch mit mindestens vier Personen gespielt. Natürlich können noch mehr Personen mitspielen, die sich auch als Gruppen zusammenschließen können. Das Spiel verbindet Strategie- und Rollenspielelemente. Ziel ist es, das Spiel zu gewinnen, wobei ganz verschiedene Varianten möglich sind - je mehr Spielende, umso komplexer wird das Spielgeschehen.

Tabletop fördert nicht nur die Fantasie der Jugendlichen, sondern fordert und fördert auch ihre sozialen Fähigkeiten, da gemeinsames Vorgehen und das pragmatische Lösen von Konflikten unabdingbar sind für ein erfolgreiches Spielerlebnis. Die Regeln und deren Auslegung führen zu gruppenintensiven, dynamischen Prozessen, in denen Auseinandersetzungen ausdiskutiert und argumentativ geregelt werden. Außerdem kommen die Jugendlichen am Spieltisch mit realen Gleichaltrigen zusammen, die ihre Interessen teilen, sie helfen einander und inspirieren sich gegenseitig, sie erleben miteinander spannende und dramatische Geschichten auf dem selbstgestalteten Spielfeld in direkter persönlicher Interaktion. Der Alltag der Jugendlichen wird dadurch ein Stück weit entschleunigt. Bei der individuellen Gestaltung des Spielfelds und der Figuren lernen die Jugendlichen dazu, wie sie selbst Dinge mit ihren Händen entstehen lassen. Das Bemalen der Figuren fördert die Feinmotorik und die Konzentrationsfähigkeit. Manche der Jugendlichen haben ihren größten Spaß am Bauen und Gestalten der Spielwelt. Das eigentliche Spiel reizt sie dann gar nicht besonders. Die Welt von Tabletop bringt immer wieder neue Elemente hervor und stellt ein Universum von Möglichkeiten dar. Das fasziniert Kinder und Jugendliche und ist ein gut geeignetes Mittel um pädagogisch mit Ihnen zu arbeiten.

Anders als beim individuellen Spielen von Computerspielen ist die psychische Distanz bei „Warhammer“ so groß, dass ein Risiko der Sucht oder zu starker Identifikation mit der Spielwelt nicht gegeben ist. Im offenen Treff im JUZ können Jugendliche ab 12 Jahren am Tabletop spielen oder werkeln. Auf dem Bild zu sehen ist die Mittelalter/Fantasy-Welt.