Leben in Groß-Umstadt

Kino in der Stadthalle 

Am 23. Januar läuft „Wonka“ und „Perfect Days“

Am 23. Januar läuft „Wonka“ und „Perfect Days“

Am Dienstag, 23.01.2024, verwandelt sich der Große Saal der Stadthalle Groß-Umstadt wieder in einen Kinosaal. Gezeigt wird um 17 Uhr der Film „Wonka“ im Kino für Kinder. Anschließend läuft um 20 Uhr der Film „Perfect Days“.

Der Eintritt kostet 6 Euro pro Kind und 8 Euro pro Erwachsenen. Karten sind an der Kasse erhältlich. Veranstalter sind die Stadt Groß-Umstadt und Cine Max GmbH, Hanau.

Wonka

Bereits in jungen Jahren träumt Willy Wonka (Timothée Chalamet) von seinem eigenen Schokoladengeschäft. Doch Schaum, wie so manch anderer Traum, ist das nicht. Mit dem Laden ist es ihm sehr ernst. Deshalb hat er auch viel Zeit damit verbracht, um die Welt zu reisen und an verschiedensten Orten seine Techniken zu verbessern. Doch bevor alles überhaupt richtig in Gang kommen kann, ist es schon fast wieder aus mit dem Traum vom eigenen Laden. Denn das mächtige Schokoladenkartell legt dem exzentrischen Wonka jede Menge Steine in den Weg. Aber ohne die Erlaubnis des Kartells geht nun mal leider gar nichts, die Ladentür muss verschlossen bleiben. Aber Wonka lässt sich auch davon nicht unterkriegen. Er sprudelt regelrecht vor Ideen, wie er seine schokoladigen Leckereien trotzdem unters Volk bringen kann. Alleine ist er dabei auch nicht. Die kleine Noodle (Calah Lane) ist ebenfalls mit dabei. Außerdem kann Wonka auf die Unterstützung der skurillen Oompa Loompas setzen.

USA, GB 2023, Regie: Paul King, D: Timothée Chalamet, Keegan-Michael Key, Sally Hawkins, Rowan Atkinson, Olivia Colman, Jim Carter, L: 117 Min, FSK: ab 0 J. 

Perfect Days

Wim Wenders, der international wohl berühmteste deutsche Regisseur, der nun nach Japan gehen musste, um seinen besten Spielfilm seit 30 Jahren zu realisieren: „Perfect Days“ ist dabei so sehr von ruhigen Beobachtungen eines allein, aber nicht einsam lebenden Mannes geprägt, dass er oft wie eine Dokumentation wirkt.

In Tokio lebt und arbeitet Hirayama Koji (Yakusho) in bescheidenen Verhältnissen, die manche wohl als ärmlich bezeichnen würden. Eine winzige Wohnung ohne Bad, die er Tag für Tag verlässt, um für das Unternehmen The Tokyo Toilet die Toiletten im zentralen Stadtbezirk Shibuya zu putzen. Mit größter Ruhe und Akribie geht er seiner Arbeit nach, dreht jeden Tag dieselbe Runde, isst im selben Park sein Mittagessen, betrachtet in kurzen Pausen die Schattenspiele der Blätter in den Bäumen, liest abends Romane und wirkt, als sei er voll und ganz zufrieden mit seinem Leben.

Wenige Worte macht dieser Mann, sein junger Kollege Takashi ist da ganz anders, er plappert, wo Hirayama mit Gesten kommuniziert. Erst als Hirayamas Nichte Niko in seiner kleinen Wohnung auftaucht, offenbar nicht zum ersten Mal von zu Hause weggelaufen, zeigt sich, dass dieser freiwillige Eremit auch eine Familie hat, von der er sich jedoch bewusst fernhält.

Aus dem Auftrag, eine kurze Dokumentation über die architektonisch tatsächlich bemerkenswerten Toilettenhäuschen Shibuyas zu drehen, entstand binnen kürzester Zeit dieser Spielfilm. Ohne aufwändige Handlung, ohne dramatische Ereignisse, einfach nur als Studie eines Mannes und seiner Tätigkeiten und dabei doch durch und durch ein Wim Wenders-Film. Was bedeutet: Hirayamas Leben und Interessen sind stark geprägt von analogen Geräten. In seinem Auto hört er Musikkassetten mit Bands aus den 70er Jahren und macht in seinen Pausen schwarz-weiß-Fotos auf einer 35mm Kleinbildkamera. Die auch das Bildformat des Films selbst bestimmen, der mit seinen fast quadratischen Bildern eine Enge aufweist, die gar nicht zu den Bildern der Straßen Tokios zu passen scheint, in denen Wenders eine Variation seines liebsten Genres, des Road Movies, inszeniert.

Viele Verweise an die Vergangenheit also, aber von der momentan im Kino so allgegenwärtigen Nostalgie ist im Wesen der Hauptfigur keine Spur. Im Gegenteil: Hirayama lebt ausschließlich in der Gegenwart, quält sich nicht mit Erinnerungen an Vergangenes, trauert nicht etwaigen Momenten hinterher, die sein Leben in andere Bahnen gelenkt hätten, sondern ist ein glücklicher Mensch. (Michael Meyns)

Japan 2023, Regie: Wim Wenders, Darsteller: Koji Yakusho, Tokio Emoto, Arisa Nakano, Aoi Yamada, Yumi Aso, Sayuri Ishikawa, Länge: 124 Minuten, ab 0 J.